Kosten- und Nutzen-Aspekte kommunaler GIS
Raumbezug < GeoDaten < GeoInformationen < GIS < Kosten < Nutzen
1. Vom Raumbezug zum GeoInformationssystem
Jedes raumbezogene Objekt hat einen thematischen Aspekt (Was sind die Eigenschaften?) und einen geometrischen Aspekt (Wie ist es verortet?). Daher werden zugehörige GeoInformationen sowohl unter thematischen Gesichtspunkten als auch unter geometrischen Gesichtspunkten vorgehalten und in GeoInformationssystemen genutzt. Daten zur Beantwortung raumbezogener Fragestellungen können dabei in mindestens zwei Kategorien von GeoDaten unterteilt werden:
- Erstens wird nach strukturellen Merkmalen und räumlichen Eigenschaften unterschieden.
Man unterscheidet also grundsätzlich Sachdaten und Geometriedaten. Unabhängig davon gibt es natürlich auch Mischformen von georeferenzierten Sachdaten, beispielsweise über Adressen oder Koordinaten.
- Zweitens wird je nach Datenhaltung und Zuständigkeit in Basisdaten und Fachdaten unterschieden.
GeoBasisdaten werden i.d.R. zentral vorgehalten und fortgeschrieben, weil sie von verschiedenen Stellen benötigt werden. Hier gibt es in der Verwaltung vor allem die amtlichen GeoBasisdaten, wie z.B. Topographie und Liegenschaftskataster. GeoFachdaten werden für fachspezifische Fragestellungen benötigt. Die Verantwortung für deren Richtigkeit trägt der jeweilige Fachanwender vor Ort.
2. Kostenverteilung beim Aufbau und Betrieb eines GIS
Man muss beim Aufbau und Betrieb eines GIS stets berücksichtigen, dass die Kosten für Hard- und Software deutlich gegenüber den Investitionen in Personal und Daten zurücktreten. Personal muss für die Bedienung und die Administration des GIS ausgebildet werden. Der eigentliche Wert- und Kostenfaktor sind jedoch die eigenen FachDaten, die kein Hersteller per se liefern kann. Sie stellen langfristig den größten Wert dar, auch wenn dies immer wieder unterschätzt wird. Es geht hier sowohl um GeoFachdaten als auch um individuelle Methoden, die beide mühsam und zeitaufwändig zu erfassen und zu testen sind. GeoBasisdaten müssen i.d.R. konvertiert und nachbearbeitet werden. Sie kosten meist Gebühren. Die sog. GIS-Kostenpyramide ist längst ein "Klassiker" und macht dies deutlich:
Bei einer GIS-Einführung ist diese Pyramide "umzudrehen", denn die folgenden Fragen sind hierbei in der angegebenen Reihenfolge zu beantworten:
- Welche Daten und Methoden sind nötig bzw. vorhanden?
- Ist geeignetes Personal für Bedienung und Administration vorhanden bzw. einzustelen?
- Welche Software erfüllt die Ansprüche der ggf. vorhandenen Methoden und des Personals?
- Welche Hardware wird benötigt, um die Software zum Laufen zu bringen?
3. GeoInformationen als kommunales Kapital und volkswirtschaftlicher Wert
Nachhaltig geführte GeoInformationen müssen daher als monetäres, volkswirtschafliches und politisches Kapital betrachtet werden. Obwohl Grundprobleme wie die Rechtsverbindlichkeit und Rechtssicherheit gerade von GeoFachdaten noch längst nicht gelöst sind, sind diese ein integraler Bestandteil eines modernen eGovernment's.
a) Langfristiger Nutzen des GIS-Einsatzes für die Verwaltung
Es lassen sich für den GIS-Einsatz in Verwaltungen pauschal folgende Vorteile anführen:
- Verbesserung der Informationsverarbeitung:
Effizienzsteigerung - Verbesserte Entscheidungsfindung:
Qualitätssteigerung - Erst an dritter Stelle:
Kosteneinsparung
Die damit zu erreichende Wertschöpfung wird sich, wie in untenstehender Grafik dargestellt, verhalten:
b) Mehrfachverwendung von GeoDaten
Der eigentliche Nutzen von GIS erschließt sich aus der Mehrfachverwendung bereits vorhandener Datenbestände anderer Stellen für Analysen und Entscheidungsprozesse. Ein wirklicher Nutzen der GIS-Technologie entsteht für den Anwender erst durch die Kombination und Mehrfachnutzung amtlicher GeoBasisdaten mit fremden und eigenen Fachdaten.
c) Bleibt zu bedenken
Natürlich ist hierbei das klassische Einsparpotential in Ballungsgebieten und größeren Städten höher als im ländlichen Raum, weil dort nicht nur die Nachfrage, sondern auch der wirtschaftliche Nutzwert qualifizierter GeoInformationen höher ist.
4. OpenData und OpenGovernment
GeoInformationen stellen für Kommunen eine stetig wachsende, direkte (Datenvertrieb) und indirekte Einnahmequelle (OpenData & OpenGovernment) dar. Unabhängig davon helfen sie dabei, einen großen Teil kommunaler Arbeitsabläufe effektiver und moderner zu gestalten (eGovernment).
Die langfristig zu erwartenden Rückflüsse aus den relativ modernen Verwaltungsansätzen "OpenData" und "OpenGovernment" sind selbst für Fachleute noch nicht abzuschätzen. OpenData bedeutet nämlich für Verwaltung und Wirtschaft die freie Verfügbar- und Nutzbarkeit von (großen) Teilen ihrer Daten. Die Forderung danach beruht nicht nur laut Wikipedia auf der Annahme, dass vorteilhafte Entwicklungen (z.B. OpenGovernment) unterstützt werden, wenn adressatengerecht und benutzerfreundlich aufbereitete Informationen öffentlich zugänglich gemacht werden und damit mehr Transparenz und Zusammenarbeit ermöglicht wird. Auch das stellt einen nicht zu unterschätzenden, volkswirtschaftlichen und politischen Wert dar.
Dennoch werden kommunale OpenData-Aktivitäten mittelfristig nur freiwilliger Natur sein, weil gesetzliche Regelungen und Verpflichtungen für Kommunen schlicht und einfach fehlen. Derartiges gibt es in aller Regel nur für bestimmte Daten von Verwaltungen des Bundes und der Länder.
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