Historisches zum Landkreis Cham

Geschichtlicher Überblick

Die belegbare Geschichte im Gebiet des heutigen Landkreises Cham beginnt im Jahre 739. Das Regensburger Kloster St. Emmeram gründete die "Cella", die Urpfarrei in Chammünster. In der Further Senke an einer der wichtigsten Handelsstraßen zwischen Bayern und Böhmen gelegen, wurde Chammünster zum Ausgangspunkt der Besiedlung des Oberen Bayerischen Waldes. Sitz der weltlichen Herrschaft der Mark Cham waren zunächst die Königshofbezirke Cham und Roding. Die 976 als "civitas chamma" erwähnte Reichsburg Cham mit den umliegenden Burgen Runding, Haidstein, Chamerau und Wetterfeld war militärischer Mittelpunkt der Mark an der Grenze zu Böhmen. In das 11. Jahrhundert fallen zahlreiche Ortsgründungen; im 12. Jahrhundert wurden im Regental die bedeutenden Klöster Reichenbach und Walderbach gegründet, die bis zur Reformation die Besiedelung der Umgebung vorantrieben. Nach 1667 wurden sie zu Wegbereitern der Rekatholisierung der Oberpfalz. In den Hussitenkriegen im 15. Jahrhundert war das Grenzland besonders betroffen, der "Further Drachenstich" greift dieses Thema in einem Festspiel auf. Thema des Freilichtspiels "Trenck der Pandur vor Waldmünchen" ist der Österreichische Erbfolgekrieg von 1741 bis 1745.

Rechts sehen Sie die Bayerische Landtafel Nr. 7 von Philipp Apian, die einen Großteil des heutigen Landkreises Cham abdeckt. Sie stammt aus dem Werk "Bairische Landtaflen, XXIIII. Darinnen das Hochloeblich Furstenthumb Obern unnd Nidern Bayrn sambt der Obern Pfaltz, Ertz unnd Stifft Saltzburg, Eichstet und andern mehrern anstossenden Herschafften mit vleiß beschriben und in druck gegeben Durch Philippum Apianum. Ingolstadt, Selbstverlag 1568. Holzschnitt in 24 Teilen auf 22 Blättern." 
Auf dieser siebten von insgesamt 24 Landtafeln (43 x 33 cm) aus dem Jahre 1568 sind die altbayerische Landschaft um das Flussgebiet des mittleren Regen, unter anderem mit den individuell gestalteten Stadtsignaturen von Cham (Bildmitte), Waldmünchen, Neunburg und Kötzting, aber auch die ebenso plastisch gearbeiteten Bergsilhouetten des Bayerischen Waldes bei Furth dargestellt.

(Lit.: Philipp Apian und die Kartographie der Renaissance, 1989; Quelle: Bayerische Landesbibliothek Online; "Bairische Landtaflen, XXIIII"; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0)

Historische Landtafel von Cham
Bayerische Landtafel Nr. 7 von 1568 (ca. 1:140 000) aus "Philipp Apian und die Kartographie der Renaissance, 1989"

Altbayerische Landschaft um das Flussgebiet des mittleren Regen, unter anderem mit den individuell gestalteten Stadtsignaturen von Cham (Bildmitte), Waldmünchen, Neunburg und Kötzting, aber auch die ebenso plastisch gearbeiteten Bergsilhouetten des Bayerischen Waldes bei Furth.

Mit der Verwaltungsreform 1803 entstanden die für Verwaltung und Rechtsprechung zuständigen Landgerichte neuerer Ordnung. Auf dem Gebiet des heutigen Landkreises Cham waren dies die Landgerichte Cham, Kötzting, Roding und Waldmünchen. Das Landgericht Cham wurde 1838 dem Kreis Oberpfalz und Regensburg zugeteilt, nachdem es seit 1817 zum Unterdonaukreis (Niederbayern) gehörte. Das Landgericht Kötzting blieb in Niederbayern, während die Landgerichte Waldmünchen und Roding schon immer zur Oberen Pfalz gehörten. Die Verwaltungsaufgaben wurden 1862 den neu geschaffenen Bezirksämtern übertragen. Diese wurden 1939 in Landratsämter umbenannt.

Aus den Bezirken wurden die Landkreise und aus dem Bezirksamtmann der Landrat als staatlicher Beamter. Erst mit dem Aufbau neuer demokratischer Strukturen nach 1945 wurde den Städten, Gemeinden und Landkreisen das Recht der kommunalen Selbstverwaltung zuerkannt. Die Landkreisordnung von 1952 wies den Landkreisen eigene Aufgaben zu und führte die Volkswahl des Landrates ein.

Die früheren Landkreise Cham, Kötzting und Waldmünchen, der östliche Teil des Landkreises Roding und einige Gemeinden anderer Kreise wurden 1972 im Zuge der Gebietsreform zum neuen Landkreis Cham im Regierungsbezirk Oberpfalz zusammengeschlossen, der damit wieder annähernd den historischen Gebietsumfang der alten Markgrafschaft Cham erreichte. 1992 wurde eine Partnerschaft mit dem sächsischen Landkreis Bautzen begründet. Mit dem Beitritt des Nachbarlandes Tschechien zur Europäischen Union am 1. Mai 2004 wurde die jahrzehntelange Abschottung nach Osten endgültig überwunden. Der Landkreis Cham liegt heute in der Mitte der Europäischen Union.

Historische Karten

Diese Anwendung enthält amtlichen historischen Datenbeständen der Bayerischen Vermessungsverwaltung für das Gebiet des Landkreises Cham. Die kleinen Maßstabsstufen stellen Gebiete aus der Zeit vor der Gebietsreform der Jahre 1971 - 1980 dar. Man sieht u.a. (Vermessungs-) Amtsbezirksübersichtskarten aus dem Jahre 1959. Die mittleren Maßstäbe geben die (topographischen) Ur-Positionsblätter der Jahre 1817 - 1841 wieder. Und die kleinen Maßstäbe beinhalten die Rahmen- und Ortsblätter der (Kataster-) Ur-Aufnahme des Zeitraums von 1808 - 1864. Im Vordergrund sehen Sie in dunklem Violett die Landkreisgrenzen vor der Gebietsreform und in hellem Violett den aktuellen Stand.

WebApp - Historische Karte

StoryMap - Historische Lupe

Eine geographische Lupe in die Vergangenheit des Landkreises Cham um 1840

Aktuelle, amtliche Geobasisdaten im direkten Vergleich mit historischen Datenbeständen der Bayerischen Vermessungsverwaltung für das Gebiet des Landkreises Cham. Die aktuelle Grundkarte besteht maßstabsabhängig aus verschiedenen topographischen Karten, einem digitalen Geländemodell und digitalen Luftbildern. Die Lupe visualisiert punktuell und ebenfalls maßstabsabhängig die oben beschriebenen historischen Daten.

Legenden

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a) Ur-Positionsblätter (1817-1841)

b) Ur-Aufnahmeblätter (1808-1864)

Theo Zellner
Landrat 1996 - 2010

Ernst Girmindl
Landrat 1972 - 1996

Wappen Altlandkreis Kötzting Wappen Altlandkreis Roding Wappen Altlandkreis Waldmünchen
Altlandkreis Kötzting Altlandkreis Roding Altlandkreis Waldmünchen

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