Vortrag und Puppenspiel "Wenn du einmal groß bist"

29. Juli 2024: am Freitag, 15. November 2024, 19.30 Uhr ...

„Wenn Du einmal groß bist“ - Vortrag von Stadtarchivar Bullemer, kombiniert mit beeindruckendem Figurentheater und Livemusik. 

Knapp eine Woche nachdem die Reichskristallnacht sich zum 86. Mal gejährt hat, greifen Stadtarchiv und Kulturamt Cham das Thema der NS-Jahre in einer bewegenden Veranstaltung auf. Am Freitag, 15. November 2024, wird um 19.30 Uhr im Langhaussaal des Chamer Rathauses ein ebenso informativer wie interessanter Vortrag von Archivar Timo Bullemer kombiniert mit einem berührend gespielten Figurentheater und seelenvoller Livemusik. Beide Programmteile bringen diesen Zeitabschnitt wieder ins Gedächtnis.

Der Stadtarchivar lässt in einem kurzen Vortrag den historischen Chamer Kontext, in den das Stück sich einreiht, noch einmal Revue passieren und bereitet damit dem Puppenspieler Alexander Baginski vom Münchner Pantaleon-Theater den Weg. Der trifft genau den richtigen Ton: Dieses Stück ist bewegend, traurig und gerade deswegen unendlich wertvoll. Es wird von der griechischen Musikerin Maria Dafka live und anrührend am Akkordeon begleitet.

Karten zum Preis von 18 € / ermäßigt 10 € (für Schüler ab 14 Jahren, Studenten und Schwerbehinderte – jeweils nach Vorlage des Ausweises) gibt es HIER

Veranstalter ist die Stadt Cham, gesponsert wird der Abend von Wolfgang Eichinger.

Diese authentische Geschichte für Jugendliche ab 14 und Erwachsene basiert auf dem Buch „Für Tommy zu seinem dritten Geburtstag in Theresienstadt“ von Bedrich Fritta, einem tschechischen Graphiker und Karikaturisten, der als Jude seit 1941 zusammen mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn im Lager Theresienstadt inhaftiert war. Er arbeitete dort als technischer Zeichner und hatte das Privileg, ein Zimmer zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn bewohnen zu können. In Theresienstadt entstand auch das Buch für Tommy, 1944 verfasst im Konzentrationslager, versteckt und nach Kriegsende ausgegraben von einem überlebenden Freund.
Ein Buch als einziges Zeugnis von Eltern für ihr Kind. Ein Kind, das der Hölle entkommen konnte, traumatisiert, gequält von dem Geräusch von Schlüsselbunden und der Angst vor Hunden, ein Kind, das als Erwachsener nirgendwo wirklich heimisch werden konnte und sagte, sich eigentlich überall ein wenig schlecht zu fühlen.
Ein Buch als Vermächtnis einer großen, auch unter schrecklichsten Umständen gelebten Liebe eines Vaters zu seinem Sohn, geschrieben und gemalt vielleicht in dem Bewusstsein des nahen eigenen Todes. Vielleicht aber auch das Zeugnis eines ungebrochenen Optimismus, voller Vertrauen darauf, dass die Menschlichkeit obsiegen und die Welt wieder frei und voll unendlicher Möglichkeiten sein wird.

Aber auch ein Buch, das uns die Frage stellt, wofür wir stehen in Zeiten von heraufziehenden Gefahren für Frieden und Demokratie, was wir unseren Kindern wünschen. Denen, die schon geboren sind, und denen, die noch geboren werden.
Und ganz bestimmt ein Buch, dessen Bilder nie verblassen und dessen Worte nie verstummen werden. Diese Geschichte ist bewegend, schön, wertvoll und wahr.

Vortrag und Puppenspiel Wenn du einmal groß bist
© Dominik Alves