„Heavy Flowers“ im Schloss Miltach

15. April 2025: Am Samstag, den 17. Mai wird die Ausstellung „Heavy Flowers. Junge Künstler der Akademie der Bildenden Künste München“, kuratiert von Dr. Barbara Schnabel im Schloss Miltach eröffnet.
Jaemin Lee Vogelhäuschen 2 Foto Jaemin Lee

Künstlerisch bemalte Vogelhäuschen von Jaemin Lee

Zu sehen sind Werke von Marc Aurel, Josef Köstlbacher, Andreas Lech und Youngjun Lee, alle Absolventen der Klasse Prof. Markus Oehlen sowie Jaemin Lee, Meisterschüler von Gregor Hildebrandt.

Marc Aurel (geboren 1981 in München, lebt und arbeitet in München). In Marc Aurels Arbeiten stehen soziale und kulturelle Probleme, die sich auf die Menschheit und ihre Evolution beziehen, immer im Mittelpunkt dessen, was er zu bewerten und als zentrales Thema herauszuarbeiten versucht. Er interessiert sich für die Genese und die tiefen Wurzeln bestimmter Kunstformen und Kulturen, seien sie jüdischen, muslimischen oder christlichen Ursprungs. Die Auseinandersetzung mit Zeit bildet beispielsweise ein stets wiederkehrendes Thema. Dabei verbindet er den historischen Hintergrund oft mit popkulturellen aktuellen Referenzen. Er hinterfragt Konsum und Identität, bearbeitet grundlegende Fragen wie „Was ist der Ursprung der Religion?“ und diskutiert Herausforderungen des Homo digitalis in seiner Malerei.

Josef Köstlbacher (geboren 1991 in Regensburg, lebt und arbeitet in München). Josef Köstlbacher setzt sich in seiner Malerei mit Aspekten der Wahrnehmung und der Konstruktion von Wirklichkeit auseinander. Seine Bilder spielen mit Sehgewohnheiten, lassen Erwartungen ins Leere laufen und ungewohnte Perspektiven aufscheinen. Die Leinwand ist Bühne für Malereiexperimente, in denen Schnipsel aus Fotos und Skizzen, aus Zeitschriften, Comics, Computerspielen oder Youtubeclips zu Bausteinen einer Bildwelt werden, in der sie ihre eigenen Verbindungen weben. Das „Collageprinzip“ dient als Methode, um Eindrücke und Situationen zu rekonstruieren, als eine Art Erinnerungstechnik.

Andreas Lech (geboren 1988 in Stuttgart, lebt und arbeitet in München). Die Serie „holiday paintings“ bewegt sich zwischen Landschaftsmalerei, Figuration und Abstraktion. Ausgangspunkt sind Aquarelle und Zeichnungen, die seit 2014 entstehen. Figuren, genannt „Urlauber“ oder „Verbraucher“, repräsentieren eine unfreiwillig komische Konsumgesellschaft. Digitale Collagen aus Aquarellen und Bildmaterial dienen als Grundlage für Leinwandarbeiten, wobei der Künstler klassische Landschaftssujets zunehmend in Abstraktion überführt. Das Verhältnis von Raum und Figur wird ständig neu codiert. Eindrücke aus Kunstgeschichte, Populär- und Selfiekultur prägen die Arbeiten, die sich als massenbildhafte Rezeptur verstehen. Die Werke sind Urlaub von Reduktion und die Erlaubnis, nach Neuem zu suchen – Fluchtweg und Rebellion von Zeitgeschehen im gleichen Maße.

Youngjun Lee (geboren 1983 in Seoul, lebt und arbeitet in München). Youngjun Lee komprimiert in seiner Malerei Zeit und Raum. In seinen früheren Werken schuf er durch Übermalung Raum, später vervielfältigt er Schichten optisch. Linien werden spontan gesetzt, dann mittels verschiedener Techniken und Materialien schichtweise Raum geschaffen. Durch die Verwendung unterschiedlicher Materialien und Formate werden die Grenzen innerhalb des Bildes verschärft und der Raum geordnet. Die Bildtiefe löst sich in einem komplexen Durcheinander auf, der Raum wird fragmentiert und dekonstruiert. Neue Motive entstehen aus chaotischen Strukturen, die Lee flüchtig interpretiert. Schichtungen verschmelzen zu einer Ebene, auf der Formen scheinbar ziellos schweben. Titel und Bild interagieren, schaffen neue Perspektiven. Lee kombiniert Absicht und Zufall und lässt Interpretationen offen.

Jaemin Lee (geboren 1987 in Pohang (Südkorea), lebt und arbeitet in München). Jaemin Lees Œuvre ist geprägt von poetischer Melancholie. Es geht um Liebe, aber auch um Trauer und Verlust. Der Künstler bedient sich hierbei der unterschiedlichsten Mittel: Er arbeitet installativ und klassisch. Zarte Ölbildnisse gehören gleichermaßen zu seinem differenzierten Werk wie skulpturale Objekte. Mit seinem emotionalen Zugang besticht Jaemin Lee in seinen Arbeiten durch Dramatik und Schönheit. In dieser Ausstellung werden Jaemin Lees Vogelhausobjekte im Schlossgarten gezeigt: Die Vogelhäuschen sind bemalt mit Masken, die koreanischen Schutzdämonen nachempfunden sind, und sollen die Menschen und die dort nistenden Vögel beschützen und „Böses“ fernhalten. In Zusammenarbeit mit Tier- und Naturschützern wurden die Nistkästen für verschiedene Vogelarten konzipiert und bieten so wertvollen Lebensraum für Rotkehlchen und Co.

Die Ausstellung ist bis 29.  Juni 2025 zu sehen. Am 18. Mai 2025, 12 -16 Uhr sowie am 25. Mai 2025, 13-17 Uhr mit einer Führung um 15 Uhr ist die Ausstellung geöffnet. Besichtigungen sind jederzeit über die genannten Öffnungszeiten hinaus nach vorheriger telefonischer Anmeldung möglich unter Tel: +49 (170) 231 0293.

Ausstellungsort: Schloss Miltach, Chamer Str. 9, 93468 Miltach